Was mich inspiriert…

Lange habe ich gedacht, ein Künstler muss unglücklich sein, um besonders kreativ und produktiv zu arbeiten. Zweifellos haben diese Gefühle der Melancholie, der Unruhe und des Zweifelns eine unheimlich starke Motivation, in Stücken verarbeitet zu werden.

Doch nun weiß ich es besser. Man kann auch ohne Liebeskummer komponieren. ;o) Die Stücke sind deutlich weniger Moll-lastig, aber auch schön. Nein, Spaß beiseite. Menschen inspirieren mich ungemein.

Begegnungen, insbesondere Dates, hatten oft ein Stück zur Folge. Wie viele Musiker trage ich auch einen Riesenberg an Gefühlen in mir und verliebe mich sehr schnell. Das Verliebtsein macht kreativ und genauso der Schmerz, wenn der Auserwählte die Gefühle nicht erwidert. Und so haben viele Stücke eine kleine Geschichte und tragen eine Widmung (wenn auch nicht immer öffentlich).

Von anderen Komponisten habe ich interessante Hefte entdeckt. Farben können inspirieren („Splash of Color“ von Dennis Alexander) oder Planeten und Sterne („Planets and Stars“ von Nancy Telfer oder „Science Fiction Piano“ von Felix Janosa). Märchen können zu Stücken werden („Nine Tales“ von Christos Tsitsaros) oder unheimliche Feiertage („Halloween Favorites“ von Martha Mier). Kunst kann inspirieren („Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski oder Gedichte („Magie“ oder „Allein“ sind aufgrund von Versen meines Bruders entstanden).
Heute habe ich daran gedacht, dass es nicht schwer sein dürfte, ein Parfum in Musik umzusetzen. Erzählen doch tolle Düfte fast schon eine Geschichte.

Und natürlich ist die Natur die größte Muse. Wenn die Schneeflocken durch das Laternenlicht wirbeln, der Regen an die Scheiben klopft oder eine Quelle aus dem Gestein sprudelt. Wenn die ersten Blumen sich im Frühling den Weg durch das Gras bahnen oder im Herbst die Blätter von den Bäumen schweben. Wenn ein Gewitter aufzieht oder der Vollmond leuchtet…

Die Nacht übt eine große Faszination auf mich aus. Sie wird zu einem Nocturne und Wellen zu einer Barcarole. Flatternde Schmetterlinge werden zu einem Stück und Pferde, die durch die Nacht preschen ebenso.

Eigentlich ist alles Inspiration. Man muss nur mit offenen Augen und einem offenem Herzen durch die Welt gehen.

Eure Sandra